Crying Wolf's Ridgebacks
 

Faszination Farbverdünnung – wenn Gene das Fell sanft leuchten lassen

Manche Hunde tragen eine besondere Zartheit im Fell. Ihr Schwarz wirkt wie weicher Schiefer, ihr Braun wie silbriger Tau, ihr Rot schimmert wie Apricot im Morgenlicht. Diese besondere Erscheinung hat einen Namen: Farbverdünnung – oder genetisch gesprochen: Dilution.
Doch was wie ein ästhetisches Highlight wirkt, hat tiefere Wurzeln. Und manchmal auch Schattenseiten, die man kennen sollte.


Woher kommt dieser Farbzauber?
Verantwortlich für die Farbverdünnung ist das MLPH-Gen am sogenannten D-Lokus. Dieses Gen steuert die Verteilung der Farbpigmente Eumelanin (schwarz/braun) und Phaeomelanin (rot/gelb) im Haar.
Nur wenn beide Genkopien in ihrer veränderten Form vorliegen – also d/d –, kommt es zur typischen Farbaufhellung:

  • Schwarz wird zu Blau oder Stahlgrau
  • Braun wird zu Lilac oder Isabella
  • Rot wird zu Apricot
  • Hellfarben werden zu Cream

Diese Veränderung betrifft übrigens nicht nur das Fell, sondern oft auch die Nasenpigmentierung und die Farbe der Fußballen.


Gesundheitliche Aspekte – was man wissen muss
So schön die sanften Farben auch sind: Die genetische Veränderung, die dahintersteckt, kann Auswirkungen auf die Hautgesundheit haben. Insbesondere Hunde mit dem Genotyp d/d – also solche, die tatsächlich die verdünnte Fellfarbe zeigen – haben ein erhöhtes Risiko, eine Farbverdünnungsalopezie (Colour Dilution Alopecia – CDA) zu entwickeln.
Diese Erkrankung ist nicht ansteckend, aber genetisch bedingt – und nicht heilbar.
Typische Merkmale:

  • Haarausfall: meist in den verdünnt gefärbten Fellbereichen (z. B. an Rücken, Flanken oder Oberschenkeln)
  • Trockene, schuppige Haut
  • Wiederkehrende Hautentzündungen oder Juckreiz
  • In schweren Fällen auch sekundäre bakterielle Infektionen der Haut

Besonders betroffen sind manche Rassen wie leider auch der Ridgeback, wenn bei der verpaarung nicht darauf geachtet wurde.  Bei betroffenen Hunden, setzt der Haarverlust schon im Welpenalter ein. Bei anderen Hunden zeigt sich die Erkrankung oft erst nach ein paar Lebensjahren – manchmal schleichend, manchmal plötzlich.

Es ist wichtig zu betonen:
Nicht jeder Hund mit verdünnter Fellfarbe erkrankt auch.
Aber die genetische Disposition kann dazu führen – und sollte gerade in der Zucht mitgedacht werden.

Wie erkenne ich, ob mein Hund betroffen ist?
Ein genetischer Test bringt Klarheit – einfach durch einen Backenschleimhautabstrich oder eine kleine Blutprobe. Das Labor prüft, ob das Tier:

  • D/D ist (kein Träger – Fellfarbe unverändert, keine Vererbung)
  • D/d ist (Träger – selbst keine Verdünnung, aber 50 % Vererbung möglich)
  • d/d ist (zeigt verdünnte Fellfarbe, 100 % Weitergabe des Merkmals)

So kann nicht nur das äußere Erscheinungsbild erklärt, sondern auch das gesundheitliche Risiko besser eingeschätzt werden – gerade bei Zuchthunden.

Quelle: www.biofocus.de