Was ist HD?
Die sogenannte Hüftgelenksdysplasie tritt insbesondere bei großen Hunderassen auf. Es ist eine Skeletterkrankung, die mit einer Deformation des Hüftgelenks einhergeht. Dabei kommt es zu einer Veränderung des Oberschenkelkopfs, der Hüftgelenkpfanne oder von beiden Knochenteilen, die nicht ordnungsgemäß ineinander passen. Insbesondere ältere Hunde leiden am Verschleiß der Gelenke und Knorpel. Nicht selten sind bereits Welpen großwüchsiger Rassen, wie eben der Ridgebacks, von dieser Knochenerkrankung betroffen, die sich durch unterschiedliche Einflüsse während des Wachstums ausbildet.
Die Entstehung einer Hüftgelenksdysplasie ist multifaktoriell bedingt. So können genetische Komponenten, eine fehlerhafte Ernährung und auch eine Überlastung des Bewegungsapparates die Entstehung der Erkrankung begünstigen. Eine weitere Ursache sind bestimmte Bewegungsabläufe wie Treppensteigen oder Springen, die zu einer Überdehnung oder Stauchung der Gelenke bis hin zu Rissen im sensiblen Knorpelgewebe führen können. Je häufiger der Hund diesen Bewegungsabläufen ausgesetzt ist, desto schneller verschleißt die Hüfte. Bei jungen Hunden kann eine frühe Überlastung der Gelenke zu Schäden führen.
Auch die Ernährung kann Einfluss auf den Krankheitsverlauf nehmen. So tritt ein weiterer Risikofaktor im Welpenalter auf, wenn sich das Skelett unproportional zum Gewicht entwickelt. Dieser Fall tritt häufig beim herkömmlichen Standardfutter auf, da die Energieversorgung nicht auf den individuellen Bedarf abgestimmt wird. Der Welpe wächst zu schnell heran, Fehlentwicklungen des Skeletts sind die Folge. Welpen und Junghunde haben besondere Ansprüche an ihre Ernährung. So ist der Bedarf an Calcium und Phosphor in der Entwicklungsphase erhöht. Auch kommt es auf ein adäquates Calcium-Phosphor Verhältnis an. Bei einer Unterversorgung mit beiden Mineralien entstehen weiche und instabile Knochen. Bei kommerziellen Futterarten tritt häufig eine gegensätzliche Situation auf, sprich eine Mineralien-Überdosierung. Auch die Zugabe von calciumreichem Zusatzfutter in Form von Knochen oder speziellen Tabletten führt dazu, dass der Welpe mehr Calcium und Phosphor aufnimmt als er benötigt. So kommt es zu einer übermäßigen Einlagerung beider Mineralstoffe und infolgedessen zu spröden Knochen. Im Erwachsenen- und Senioralter können überschüssige Pfunde die Gelenke zusätzlich belasten.
Symptome der HD
Eine Hüftgelenksdysplasie äußert sich aufgrund der Schmerzen in den Gelenken durch eine zunehmende Bewegungseinschränkung. Betroffene Hunde weisen einen instabilen Gang auf und haben Schwierigkeiten beim Aufstehen und Hinlegen. Durch die Verminderung der Hüftbewegung, schwingt der Hund verstärkt sein Becken, um die Hüfte zu schonen. Bei einem schnelleren Gang, neigt der Hund zum Hüpfen. Auch eine Berührungsempfindlichkeit an den Gelenken ist häufig zu beobachten. Die Versteifung der Gelenke führt zu einer verminderten Lauffähigkeit, was die Aktivität des Hundes einschränkt. Bei Spaziergängen ist das Tier oftmals demotiviert, bleibt zwischendurch stehen und setzt sich häufig hin. Weitere Symptome können Knirschen und Knacken der Gelenke sein. Bei erwachsenen Hunden kommt es insbesondere in den Morgenstunden nach dem Aufstehen zu Schmerzen. Dies äußert sich durch ein temporäres Entlasten des betroffenen Beines. Erst nach dem Einlaufen gehen die Beschwerden zurück. Darüber hinaus können sich die Gelenkkapseln verdicken. Auch Verknöcherungen der Gelenkkapseln sind möglich. Vereinzelt zeigt der Hund eine dauerhafte Lahmheit der Hintergliedmaßen. Beim Auftreten der genannten Symptome solltet ihr den Tierarzt konsultieren und eine eingehende Diagnostik durchführen lassen. Bei einer frühzeitigen Diagnose kann das Voranschreiten der Erkrankung unterbunden bzw. hinausgezögert werden. Im fortgeschrittenen Stadium kann nur die Entfernung des Hüftgelenks mit oder ohne Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks eine deutliche Verbesserung herbeiführen. Ist dies nicht möglich, lässt sich durch eine dauerhafte Schmerztherapie häufig lange eine ausreichende Lebensqualität aufrechterhalten.
Die Ausprägung klinischer Symptome einer HD variiert in Abhängigkeit vom Alter bzw. Stadium der Krankheit. Bei relativ jungen Tieren, im Alter von einem halben bis einem Jahr, kommt es zu Schmerzen, weil der Oberschenkelkopf in der Hüftgelenkspfanne nur ungenügenden Halt findet und durch seine abnorme Beweglichkeit schmerzregistrierende Nervenfasern der Knochenhaut des Pfannenrandes gereizt werden.
Ältere Tiere bilden Schmerzen eher infolge fortschreitender degenerativer Veränderungen (Arthrosen) des Hüftgelenkes aus.
Diagnose HD - und nun?
Bei Hüftgelenksdysplasie-Patienten werden häufig medikamentöse Behandlungen mit schmerzstillenden Mitteln und entzündungshemmenden Präparaten eingesetzt. Im fortgeschrittenen Stadium kann eine Physiotherapie angewendet werden, um die Gelenke zu entlasten. Auch sind operative Eingriffe möglich bzw. notwendig.
Bei jungen Hunden wird in Einzelfällen eine dreifache Beckenosteotomie (TPO) durchgeführt. Dabei wird der Beckenknochen an drei Stellen isoliert und die Hüftgelenkspfanne über dem Oberschenkelknochen meist um 30 Grad gedreht, um eine bessere Überdachung des Kopfes zu erreichen. Die Gelenkfläche legt um das Drei- bis Vierfache zu und gibt dem Oberschenkelkopf dadurch mehr Halt im Gelenk. Als Indikation für diesen Eingriff gelten bestimmte anatomische Voraussetzungen wie zum Beispiel eine flache Beckenpfanne. Eine dreifache Beckenosteotomie kann die klinischen Anzeichen einer Hüftgelenksdysplasie wie Lahmheit unterbinden und zur Verringerung der Schmerzen führen. Die Besserung der Symptome kann jedoch nicht in jedem Fall garantiert werden. Nicht selten hat dieser Eingriff einen kurzfristigen Behandlungserfolg und kann zudem auf lange Sicht die Degeneration der Gelenke begünstigen. Außerdem ist die Komplikationsrate recht hoch.
Eine weitere operative Behandlungsmöglichkeit für Hunde über 20 kg ist die sogenannte Totalendoprothese (TEP). Dabei wird der Oberschenkelkopf entfernt und durch ein metallisches Implantat ersetzt. Diese Methode empfiehlt sich bei mittelgroßen und großen Hunden mittleren Alters. Bei den meisten Hunden lassen sich damit gute Ergebnisse erzielen. Nach einer Ruhephase von mindestens 6 Wochen ist der normale Gang ohne Anzeichen von Schmerzen im Idealfall wiederhergestellt. Die Symptome bessern sich und das Tier erlangt seine Aktivität und Lebensfreude zurück. Das Implantat hält in der Regel lebenslang. Jedoch ist diese chirurgische Therapiemethode mit hohen Kosten verbunden und erfordert eine sehr lange Schonungsphase.
Was kann man vorbeugend tun?
Damit sich die Hüftgelenksdysplasie nicht weiter vererbt, sollten keine vorbelasteten Hunde zur Zucht zugelassen werden. Um Sicher zu gehen, dass die Hunde gesund sind, werden Röntgenuntersuchungen bei Hunden ab einem Jahr, meistens unter einer leichten Narkose, durchgeführt. Dadurch kann die Beschaffenheit und die Lockerheit der Hüfte beurteilt werden. Durch diese Selektion leisten wir verantwortungsvollen Züchter einen großen Beitrag im Kampf gegen die Hüftgelenksdysplasie.
Quelle: https://www.tierklinik.de/medizin/hueftgelenksdysplasie-hd